Quartett
Sprechtheater
Die von de Merteuil und de Valmont Eroberten – eine jungfräuliche Klosterschülerin, eine treue Gattin und andere Arglose – werden angeekelt fallengelassen, sobald das Ziel erreicht ist, was ihrer gesellschaftlichen Ächtung und emotionalen Vernichtung gleichkommt, haben sie doch wahre Gefühle investiert.
In der zugespitzten, auf die zwei Kontrahenten verdichteten Version des Romans werden sie von MERTEUIL und VALMONT, die ihre verwaisten Partien lustvoll selbst übernehmen, im eskalierenden Machtkampf lediglich noch als Trümpfe benutzt. In diesem QUARTETT spielen zwei Spieler vier Figuren. Aus einem Ränkespiel ist ein schonungsloser Machtkampf geworden, ausgefochten mit allem, was die Sprachwaffenkammer der Kulturepochen hergibt: höfische Finten, Bibelzitate, Schiller, Ironie, Philosophie, Schlager, Minne, Galgenhumor. In äußerster Konsequenz sind die beiden übriggebliebenen, um Leben und Tod zockenden Kontrahenten in dieser Inszenierung mit Männern besetzt, um nicht den Geschlechterkampf, sondern das wortgewaltige Kräftemessen zweier im Wortsinne ebenbürtiger Partner in den Vordergrund zu stellen; die wahnsinnige Lust, den anderen zu dominieren, die eigene Stellung um jeden Preis zu behaupten.
Nils Torpus, Eric van der Zwaag
Anke Bussmann
Christine Haller
Simone Manthey
Karen Schulze
Theater Reutlingen, im Rahmen der 25-jährigen Städtepartnerschaft Aarau und Reutlingen