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Der Argentinier

Der Argentinier

Sprechtheater

Text
Klaus Merz
Jahr
2014

In seiner Novelle «Der Argentinier» berichtet Klaus Merz vom Schicksal eines Lehrers aus einem aargauischen Dorf. Johann Zeiter, wie der Lehrer hiess, erlaubte sich nur selten fantastische Eskapaden, wie beispielsweise Polonaisen mit seinen Schülern quer über den Friedhof. Er lebte genügsam im kleinbürgerlichen Kosmos des abgelegenen Dorfes. Ihm wurde jedoch zeit seines Lebens eine grosse Könnerschaft im Tangotanzen nachgesagt. In frühen Jahren sei er – so berichtet man sich – nach Argentinien ausgezogen, um Gaucho zu werden. Von der Weite der Pampas überfordert, landete er in Buenos Aires auf dem Tangoparkett und in den Armen der schönen Mercedes. Am Tag, an dem der Grossvater das Tangotanzen erlernt hatte, endete die leidenschaftliche Liebesbeziehung und Johann Zeiter reiste zurück in die Schweiz. Seine frühere Geliebte, die energische, beharrliche aber geduldige Amelie, hatte auf ihn gewartet und wurde seine Frau. Klaus Merz‘ Novelle eröffnet eine ganz eigene und geheimnisvolle Geografie einer Kontinente überwindenden Liebe.

Klaus Merz verdichtet seine Sätze, ent- und verschachtelt Motive und Themen, bis seine Sätze vor Inhalt zu zerbersten drohen. Die Text-Miniaturen reissen Bild- und Emotionswelten auf und wechseln des Öfteren Perspektiven, Orte und Zeiten. Zwei Schauspieler umkreisen mit dem dichten Text die rätselhafte und berührende Biografie dieses Mannes, der auszog, die Welt zu erobern, seine Wurzeln spürte und um eine Identität reicher zurückkehrte. Die Umsetzung spinnt den Tanz zwischen Medium und Form weiter, untersucht die Patina von medialen Erinnerungsstücken und die Intimität des Spontanen und unwiederholbar Verlorenen, ringt im Spiel um Nähe und Distanz.

«ARGENTINIEN» in der Heitere Fahne Bern

Vom 23. Juni – 1. Juli 2016 zeigt Theater Marie in Zusammenarbeit mit der Heitere Fahne eine Weiterentwicklung der szenischen Installation «ARGENTINIEN» im Saal der Heitere Fahne. Theater Marie macht den alten Gasthaussaal zum atmosphärischen Spielplatz der Sehnsüchte. Auf einer Rutschbahn ins innere Ausland, im Steppenwind, auf dem Schaukelpferd und werden Heimweh und Fernweh, Abenteuerlust und die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen erlebbar. Wo gehören wir hin? Wo wollen wir hin? Wollen wir nicht immer dort sein, wo wir gerade nicht sind?

www.dieheiterefahne.ch

 

Uraufführung

22.10.2014, Bühne Aarau Tuchlaube

Spiel

Newa Grawit, Diego Valsecchi

Regie

Olivier Keller

Bühne, Kostüm

Erik Noorlander, Linda Rothenbühler

Musik

Pascal Nater

Dramaturgie

Patric Bachmann

Theaterfotografie

Andreas Zimmermann

Partner

Koproduktion mit Theater Tuchlaube Aarau und Kellertheater Winterthur, in Zusammenarbeit mit ThiK Theater im Kornhaus Baden

Gefördert durch

Aargauer Kuratorium, Stadt Aarau, Fondation Nestlé pour l’Art / partenariat, Stiftung Stanley Thomas Johnson, Schweizerische Interpretenstiftung, Kultur Stadt Bern, Swisslos / Kultur Kanton Bern, Gemeinde Köniz

Kritik

nachtkritik.de vom 22.10.2014

sda vom 23.10.2014 [nicht verfügbar]

NZZ vom 17.04.2015