Der grosse Meister Dädalus
Sprechtheater
Vor langer Zeit lebte Dädalus als berühmter Künstler in Athen. Er duldete niemanden neben sich, der besser war als er. In seiner Werkstatt arbeitet auch Talos, sein Neffe. Talos war kunstbegabt und besass einen grossen Erfindergeist, er erfand die Säge und Töpferscheibe und erlangte schnell mehr Ruhm als sein Onkel, worauf dieser ihn tötete und nach Kreta flüchtete. In Kreta bekam Dädalus den Auftrag von König Minos ein Gefängnis für das Ungeheuer Minotaurus zu erbauen, aus dem es unter keinen Umständen ausbrechen kann. So errichtet Dädalus ein Labyrinth mit unzähligen Irrwegen.
Und hier beginnt unsere Geschichte: Sie spielt auf Kreta, lange vor unserer Zeit und handelt von Dädalus-Kopf und Dädalus-Hand. Zwei Figuren, die aber Eins sind, Genie und Musse, Intellekt und Intuition, Kopf und Hand.
Soeben hat Dädalus das Labyrinth fertiggestellt und macht sich auf den Weg zum König um für sein neues Meisterwerk geehrt zu werden. Es scheint ausserordentlich gut gelungen zu sein, denn Dädalus findet den Ausweg nicht mehr. Auch Dädalus-Hand, der bis anhin alle Ideen entwickelte, weiss nicht weiter. Gefangen in der eigenen Erfindung bleibt ihnen nichts übrig, als auf die Rettung des Königs zu warten.
Das Ungeheuer im Nacken spielt die tragikomische Beziehung von Kopf und Hand, stets auf der Schaukel gegenseitiger Abhängigkeit, zärtlich und grausam, eine Geschichte wider den Machbarkeitswahn.
Jörg Bohn
Venus Madrid / Clo Bisaz
Stephan Lichtensteiger
Dodó Deér
Barbara Leuthold
Simon Hostettler
Marco Gianini
Marco Gianini
Lucia Degonda
Gaby Zeltner
Anita Mendler
Freies Theater M.A.R.I.A.UNSER
Festival Nyon 1993, AUAWIRLEBEN Bern
24.9.1992 (UA), Theater Tuchlaube Aarau