Null-Akt
Ein Modellspiel
In «Null-Akt» untersuchen ein Schauspieler und ein Musiker Becketts These, dass «nur die Erkenntnis des Nichts als einziger Realität uns abhalten kann von der Jagd auf Dinge, die immer ferner rücken, je mehr wir uns ihnen nähern»
«Null-Akt» ist ein Modellspiel um das Erleben von Zeitlichkeit und Vergänglichkeit, in dem der Mensch ohne eindeutige Antwort bleibt – und dennoch weitermacht. Wir sehen zwei Charaktere, die man bei Beckett oft findet, gespielt von Martin Schumacher und Jörg Bohn. Beide sind voneinander abhängig, einander fremd und haben doch eine intime Beziehung. In dem von Heinz Schneebeli und Jörg Bohn entworfenen Bühnenbild aus Draisine, Gleisschienen und Ölfässern präsentieren sie aber nicht einen Beckett-Text, sondern sprechen direkt mit dem Bühnenbild eine Beckettsche Sprache. Dabei wird aus Tönen Bewegung, Bewegung wird zu Tanz, Tanz wird zu Sprache und Sprache zu Musik. Der Dialog zieht sich durch das ganze Stück hindurch, Abläufe wiederholen und verwandeln sich, münden in den nächsten Zyklus. Am Schluss finden beide ihre eigene Lösung: Der Musiker verschwindet in der Dunkelheit, der Schauspieler bleibt nachdenklich zurück, in der Hoffnung, ein neuer Weg tue sich auf.
«Ich habe 'Null-Akt' in erster Linie als Hommage, als das Verbeugen vor Beckett und seiner Auffassung von Theater empfunden. Beckett hat selber immer sehr viel Zeit und Sorgfalt für seine Arbeit aufgewendet. So kommt mir die Produktion von THEATERUNSER auch vor: als Übersetzung von Beckett in seiner Gesamtheit in eine andere Sprache, in die Sprache der Musik im weitesten Sinne, und das wirklich auf eine sehr feine Art, sehr sorgfältig, präzis. Ein Beckett weniger für den Kopf, sondern mehr für den Bauch und das Herz.»
Jörg Bohn, Martin Schumacher
Claus Donau
Heinz Schneebeli und Jörg Bohn
Nesa Gschwend
Jörg Bohn
Martin Schumacher
Ensemble
Heinz Schneebeli
Jörg Bohn
Nesa Gschwend
THEATERUNSER
9.11.1988 Rote Fabrik Zürich