Klassen Feind
Ein Stück nach dem Film von Peter Stein
Die erste M.A.R.I.A Produktion entsteht kurz nach den Jugendunruhen Anfang der 1980er Jahre. Lustvoll und böse erzählt M.A.R.I.A von sechs Jugendlichen, die sich in ihrem Schulzimmer verbarrikadieren, wohl ahnend, dass kein Lehrer mehr kommen wird, weil man Klassen wie sie längst aufgegeben hat.
Sechs Jugendliche sitzen in ihrem Klassenzimmer und warten auf den Lehrer, der aber nicht erscheint. Die Klasse gilt als hoffnungsloser Fall und wird sich selbst überlassen. Die Jungen «unterrichten» sich selbst – erzählen von ihren Ängsten und Nöten, ihrem Hass, ihrer Sehnsucht und geraten durch das Warten in eine Spirale aus Aggressivität, Brutalität und Demütigung – was nichts anderes ist, als die letzte überhaupt noch vorhandene Kommunikationsmöglichkeit der Beteiligten.
Es sind die ersten Regierungsjahre von Ronald Reagan und Margaret Thatcher, den beiden Neoliberalen mit ihrem Kreuzzug gegen Werte wie Rücksicht, ausgleichende Gerechtigkeit und Solidarität. Wolfram Bergers Inszenierung beleuchtet mehr als nur die Situation in einem Schulzimmer. Sie zeigt Verhaltensmuster, die sich allerorts durchzusetzen begannen, in Büros, im Pendlerverkehr, auf Direktionsetagen.
Dodó Deér
Peter Fürst / Franz Koch
Stephan Lichtensteiger
Gabriel Magos
Jörg Niederberger
Paul Steinmann
Mark Wetter
Wolfram Berger
Georg Frey, Ensemble
Barbara Maier
Hans Liechti
Peter Fürst, Gabriel Magos
Antoinette Gnos, Dodó Deér
Antoinette Gnos
Heinz Gubler
Theater M.A.R.I.A.
Zürich Theaterspektakel 1984
KJTT der ASTEJ Theaterspektakel Luzern 1984
Festival Internationale de Théâtre Contemporain Lausanne 1984
Musikfestwochen Winterthur 1984
15.11.1983, Kleintheater Luzern